Das Arbeitsrecht in der Spiele-Branche sorgt immer wieder für Debatten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern: Unbezahlte Überstunden und 80-Stunden-Wochen während der heißen Phase sind nur einige Missstände, die in der Branche weit verbreitet scheinen. In Deutschland sind die Arbeitsbedingungen allgemein sehr arbeitnehmerfreundlich – das gilt auch in der Spieleentwicklung. Auf dem internationalen Markt kann es jedoch tatsächlich passieren, dass Arbeitgeber höhere Ansprüche an ihre Mitarbeiter stellen.
Alles nach Vorschrift bei deutschen Arbeitgebern
Gesetzliche Vorgaben schieben zum Beispiel einen Riegel vor regelmäßige Mehrarbeit. Normalerweise gelten acht Stunden pro Tag als reguläre Arbeitszeit, mit einer Sonderregelung sind auch zehn Stunden täglich erlaubt. Überstunden können nicht willkürlich erzwungen werden und dürfen die gesetzliche Ruhezeit von mindestens elf Stunden nicht verletzen. Außerdem kann man ohne Konsequenzen die Überstunden verweigern, wenn ein wichtiger Grund wie Kinderbetreuung oder familiäre Notfälle vorliegt. Die Arbeitsstelle kann nach Ablauf der Probezeit auch in der Spieleindustrie nicht ohne guten Grund gekündigt werden. Wie alle Arbeitnehmer haben Games-Entwickler außerdem ganz normalen Urlaubsanspruch.
Deutsche Grundsätze zählen im Ausland nicht
Wer für eine internationale Spieleschmiede arbeiten möchte, muss mit anderen Bedingungen rechnen. Gerade an wenig sozial orientierten Märkten wie dem amerikanischen ist es üblich, dass kurz vor Veröffentlichung eines Titels nächtelange Überstunden bei unterdurchschnittlicher Bezahlung erwartet werden. Das Problem wird dadurch verstärkt, dass der Zustrom an Bewerbern in der beliebten Branche gigantisch ist. Wer nicht mit den Arbeitsbedingungen einverstanden ist, wird blitzschnell ersetzt, denn oft existiert schlicht kein Kündigungsschutz, wie man ihn aus Deutschland gewohnt ist. Und auch hierzulande reizen manche Arbeitgeber die arbeitsrechtlichen Vorgaben stark aus und zahlen schlecht. Auch wenn ein Job im Games-Bereich für viele ein Traum ist, sollten Arbeitnehmer nicht zögern, einen Anwalt zu konsultieren, wenn sie unrechtmäßig behandelt werden.
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